Schotleinen und Fallleinen – Was ist der Unterschied?

Schotleinen und Fallleinen: Eine Zusammenfassung
- Eine Fallleine muss dehnungsarm sein, denn mit ihr setzt man das Segel. Daher sollte sie gut an Ort und Stelle bleiben
- Fallen bestehen entweder komplett aus Polyester oder haben einen Dyneema-Kern und einen Polyester-Mantel
- Eine Schotleine muss nicht so dehnungsarm sein, sollte jedoch auch nicht elastisch sein
- Schotleinen haben oft einen dickeren Mantel als Fallen, um einer höheren Abnutzung standzuhalten.
Schotleinen und Fallleinen: Wie Tag und Nacht, oder?
Eine Fallleine muss dehnungsarm sein, da sie das Segel gespannt halten soll. Aus diesem Grund entscheiden sich viele für eine Fallleine mit einem Kern aus Dyneema oder HMPE. Das Ergebnis ist eine Leine, die an Ort und Stelle bleibt – allerdings zu einem stolzen Preis. Aber brauchen Sie wirklich eine Fallleine mit diesem dehnungsarmen Kern?
Die einfache Antwort lautet: Wahrscheinlich nicht. Es gibt tatsächlich viele Gründe, sich Alternativen aus Polyester anzusehen. Polyester ist eine zuverlässige und deutlich preiswertere Faser. Viele Segler sprechen über Arbeitsdehnung, und es stimmt, dass diese bei einer Fallleine aus 100 % Polyester etwas größer ist. Doch für Freizeitsegler ist das kaum spürbar.
Da Polyester günstiger ist als Dyneema, liegt der große Vorteil im Preis. Polyester-Fallleinen sind deutlich preiswerter als vergleichbare Leinen mit Dyneema-Kern.
Natürlich gibt es Anforderungen, bei denen Wärmebeständigkeit, Bruchfestigkeit und minimale Dehnung gefragt sind. In solchen Fällen sind Dyneema-Leinen die bessere Wahl – wenn auch teurer.
Die wichtigsten Eigenschaften einer Schotleine: Robust und formstabil
Eine Schotleine muss in erster Linie robust sein, nicht extrem dehnungsarm. Hier ist die Dehnungsarmut nicht so entscheidend. Polyesterleinen haben sich seit jeher als Schotleinen bewährt, da sie eine gute Kombination aus Abriebfestigkeit und Preis bieten.
Die wichtigste Eigenschaft einer Schotleine ist, dass sie gut in Klemmen und Winschen greift. Da Klemmen den Mantel der Leine stark beanspruchen, haben Schotleinen eine andere Konstruktion als Fallen. Der Mantel von Schotleinen ist dicker, um den genannten Anforderungen gerecht zu werden.
Es gibt auch Schotleinen mit Dyneema/HMPE-Kern, falls besondere Anforderungen an die Dehnungsarmut gestellt werden.
Nachdem Sie nun den Unterschied zwischen den Seilen und ihrer Verwendung kennengelernt haben, lassen Sie uns ein wenig tiefer einsteigen. Wenn Sie gerne Dinge wissen und die Struktur von Seilen verstehen, werden die folgenden Leseminuten Ihr Leben mit neuem Wissen bereichern.
Fallleinen aus 100 % Polyester
Unsere PROLine-Fallleinen bestehen vollständig aus Polyester – sowohl Kern als auch Mantel. Der Kern ist aus geraden Fasern aufgebaut, was ihn dehnungsärmer macht, da die Fasern nicht wie bei herkömmlichen Leinen verflochten sind. Diese Art von Leine ist jedoch schwer zu spleißen. Daher haben wir unsere eigene Lösung entwickelt: die IQ-Line, eine Art Naht, die das Spleißen ersetzt. Genauso haltbar, aber vor allem praktisch.
Der Mantel dieser Fallleinen besteht aus 32-fach geflochtenem Polyester. Der Grund, warum Schot- und Fallleinen nicht die gleiche Flechtart haben, ist einfach: Bei einer Fallleine ist Dehnungsarmut entscheidend. Daher besteht sie zu einem größeren Teil aus Kern und zu einem kleineren Teil aus Mantel, da hauptsächlich der Kern zur Bruchfestigkeit beiträgt.
Schotleinen aus 100 % Polyester
Unsere klassischen Schotleinen verfügen über einen 24-fach geflochtenen Mantel, der für Abriebfestigkeit sorgt. Der Kern ist geflochten, wodurch die Leine auch unter Belastung rund und formstabil bleibt. Ein dicker Mantel bietet zusätzlich höhere Abriebfestigkeit.
Der geflochtene Kern sorgt für etwas mehr Dehnung und eine geringere Bruchfestigkeit doch das ist bei einer Schotleine kaum relevant.
Fallleinen mit Dyneema-Kern
Wenn Sie eine Leine suchen, die so stark wie ein Draht ist und extremen Belastungen standhält, empfehlen wir unsere ProRace ONE. Diese Leine hat einen HMPE/Dyneema-Kern und einen Mantel aus einer Kombination von Cordura, Technora und Polyester. Sie bietet nahezu 0 % Mantelverschiebung und eine Arbeitsdehnung von nur 0,6 %. Wenn Sie das dehnungsärmste und stärkste Produkt suchen, ist dies die richtige Wahl!
Schotleinen mit Dyneema-Kern
Schotleinen müssen nicht komplett dehnungsarm sein, aber falls gewünscht, empfehlen wir die ProRace FOUR. Diese Leine hat einen HMPE/Dyneema- und PP-Kern, was sie extrem dehnungsarm und dennoch preiswert macht. Der Polyester-Mantel sorgt für guten Halt in Winschen und ist gleichzeitig angenehm in der Handhabung. Diese Leine eignet sich sowohl als Schot- als auch als Fallleine.
Welche Leine passt zu Ihnen – Schot oder Fall?
Die Unterschiede zwischen Schot- und Fallleinen sind, wie erwähnt, erheblich. Manche Experten behaupten, Dyneema/HMPE sei ein Muss. Doch wir sagen: Eine Polyesterleine reicht für die meisten Zwecke vollkommen aus. Das heißt nicht, dass Dyneema/HMPE keine bessere Wahl sein kann – aber es ist eine Wahl, die deutlich teurer ist.